Adolph Freiherr Knigge

Wer war Knigge?
Knigges Philosophie tendierte in die Richtung, dass jeder durch seinen eigenen authentischen Stil, durch Fingerspitzengefühl und Selbstreflexion sich in seiner Ganzheit in der Gesellschaft entfalten können soll.
Er wollte uns den Funken zwischenmenschlicher, authentischer Herzlichkeit und Aufrichtigkeit mit sich selbst und Anderen weitergeben. Leider gibt es oftmals ein falsches Verständnis von seinem Namen. Ihm wird im Volksmund oftmals unterstellt, die Quelle von Etikette-Regeln zu sein. Tatsächlich haben wir dieses Korsett jedoch dem Sonnenkönig Ludwig XIV zu verdanken. Gewiss hat Etikette ihre Vorteile und ist auch für eine Gesellschaft (die nicht in der Anarchie versinken möchte) unumgänglich.
Fakt ist jedoch auch, dass gewisse Regeln an die heutige Zeit angepasst werden mussten und an die morgige Zeit angepasst werden müssen.
Knigge war als Anhänger der französischen Revolution wohl alles andere als ein Verfechter von starren Etikette-Regeln. Zu seiner Zeit waren diese auch alles andere als ein Symbolbild für zwischenmenschlichen Respekt und Augenhöhe. Daher sind seine Empfehlungen auch zeitlos.
Er hat es auf die Essenz gebracht, mit welchen Gedanken und Verhaltensweisen der innere Kompass nach Außen zeigen könnte. Ich gebe in meinen Workshops daher immer Einladungen raus, sich gewisse Perspektiven einmal anzuschauen. Doch gleichzeitig auch immer den Hinweis, diese nochmals zu hinterfragen und auf „Echtheit“ für sich in seiner Innenwelt zu prüfen.
Vergleichen wir doch mal Etikette-Regeln mit dem hiesigen Schilderwald auf der Straße. Jedes Schild sagt uns auf seine Weise, wie wir uns zu verhalten haben. Irgendwann sitzt die Regel ohne länger darüber nachzudenk
en. Was passiert jedoch, wenn wir in einer bestimmten Situation keine Regel griffbereit haben und selbst nachdenken müssen, was etwa “richtig oder falsch” sein könnte?
Oder wenn eine erlernte Regel plötzlich vollkommen deplatziert in einer bestimmten Situation ist. Dann sind beispielsweise Taktgefühl, gesunde Grenzen und Empathie gefragt, anstatt scheuklappenartig ein auswendig gelerntes Programm ablaufen zu lassen.
Zitate
“Sei, was Du bist. Immer und ganz.”
„Ehre Dich selbst, wenn Du willst, dass Andere Dich ehren sollen.“
„Interessiere Dich für Andere, wenn Du willst, dass Andere sich für Dich interessieren sollen.“
„Gib Anderen Gelegenheit zu glänzen.“
“Wer täglich herumrennt, wird fremd in seinem eigenen Hause; wer immer in Zerstreuung lebt, wird fremd in seinem eigenen Herzen.”
„Lerne den Ton der Gesellschaft anzunehmen, in der Du Dich befindest.“