Knigge
Was bedeutet Knigge
Seit nun mehr als 200 Jahren prägt das Meisterwerk “Über den Umgang mit Menschen” von Adolph Freiherrn Knigge unser Verständnis von „gutem Benehmen“.
Doch was wollte er uns mit seinem Buch vermitteln? Ging es ihm um starre, oberflächliche Regeln ohne jedweden Spielraum? Oder war es für ihn weitaus wichtiger, dass wir einen Anstoß zur Entwicklung unserer Auftretens, gar unserer Persönlichkeit bekommen?! Es waren und sind nach wie vor wertvolle Impulse über den Umgang mit seinen Mitmenschen, doch auch Impulse „über den Umgang mit sich selbst“.
„Gutes Benehmen“ wird in unserer heutigen Gesellschaft oftmals über die sture Anwendung von Verhaltensregeln definiert. Gewiss mag es wichtig sein zu wissen, wann man sich wie zu benehmen hat. Das Geheimnis unseres ganz persönlichen Stils liegt jedoch darin, das „Erlernbare” mit dem „Vorhandenen” – unserer Persönlichkeit – in harmonischen Einklang zu bringen. Und auch genau hinzuspüren, womit wir aus tiefster Überzeugung resonieren und ein klares “Ja” haben.
Knigges ursprünglicher Ansatz ging jedoch eher in die Richtung , dass jeder durch seinen eigenen authentischen Stil, Kenntisse der gesellschaftlichen Etikette, und dem Fingerspitzengefühl für Umgangsformen sich voll entfalten können soll. Er wollte in uns eher den Funken zwischenmenschlicher authentischer Herzlichkeit mit sich selbst und Anderen freilegen.
Leider gibt es oftmals ein falsches Verständnis von seinem Namen und seiner Persönlichkeit. Ihm wird im Volksmund unterstellt, die Quelle von Etikette-Regeln zu sein. Wohl eher genau das Gegenteil davon ist der Fall.
Vergleichen wir doch mal Etikette-Regeln mit dem hiesigen Schilderwald. Jedes Schild sagt uns auf seine Weise, wie wir uns zu verhalten haben. Irgendwann stellt sich eine gewisse Routine ein und die Regel sitzt ohne länger darüber nachzudenken.
Was passiert jedoch, wenn wir in einer bestimmten Situation keine Regel griffbereit haben und selbst nachdenken müssen, was etwa “richtig oder falsch” sein könnte. Oder wenn eine erlernte Regel plötzlich vollkommen deplatziert in einer bestimmten Situation ist. Dann sind beispielsweise Taktgefühl, gesunde Grenzen und Empathie gefragt, anstatt scheuklappenartig eine auswendig gelerntes Programm ablaufen zu lassen.
Zitate
“Ehre Dich selbst, wenn Du willst, dass Andere Dich ehren sollen.”
“Interessiere Dich für Andere, wenn Du willst, dass Andere sich für Dich interessieren sollen.”
“Wer täglich herumrennt, wird fremd in seinem eigenen Hause; wer immer in Zerstreuung lebt, wird fremd in seinem eigenen Herzen.”
“Sei, was Du bist. Immer und ganz.”